Ich denke, wir sind in einem Zwiespalt. Einerseits wird von uns in unserer Vorbildfunktion erwartet, dass wir auf zivile Weise und professionell Konflikte lösen. Dazu gehört, dass wir beherrscht bleiben, auch wenn wir unter Spannung stehen.
Andererseits sind wir aber auch Wesen aus Fleisch und Blut, denen zuweilen etwas über die Hutschnur geht, denen der Geduldsfaden reißt. Das macht uns greifbar. Aber eben auch angreifbar.
Manche Situationen sind zudem nur durch einen kalkulierten Ausbruch, also durch einen Machteingriff, neu zu strukturieren, wenn Geschehen völlig aus dem Ruder zu laufen droht.
Allerdings habe ich für mich häufig die 3-Zonen-Methode praktiziert, wobei eine Zone, in der ich mich aufhalte oder vielmehr: in die ich mich bewege, das deutliche Signal ist: jetzt ist das Maß voll. Da schone ich meine Stimme, muss niemanden kleinmachen und setze doch ein klares Signal.
Ausbrüche kann man nicht zurücknehmen, man kann dafür um Entschuldigung bitten. Besser ist es wohl, sich und den Schülerinnen und Schülern solche Situationen zu ersparen.
Man muss authentisch sein. Und da muss man auch mal Ärger und Emotion zeigen. Also ausflippen ja, aber möglichst nie die Kontrolle verlieren. Mir hat der Seminarlehrer schon in der Ausbildung geraten, den kontrollierten Ausflipper zu üben, zum Beispiel in Vertretungsstunden bei fremden Klassen.
Will heißen: Ich hatte schon Situationen, da musste ich mich entschuldigen, aber es werden hoffentlich immer weniger.
LikeGefällt 1 Person